Viele Flüchtlinge kamen 2016 in Griechenland an. Registrieren lassen, wollten sich nur wenige, denn das hätte bedeutet in Griechenland bleiben zu müssen. Zu groß war die Hoffnung auf die baldige Weiterreise in ein europäisches Land mit
größeren Zukunftsperspektiven. Der "Deal" mit der Türkei befand sich in der Verhandlung, täglich trafen neue Informationen ein, die Meisten davon wurden falsch übermittelt. Ein inoffizielles Camp für Geflüchtete, welche sich nicht registrieren lassen wollten, entstand im Zentrum von Athen, im Hafen von Piräus.
1500 Menschen schliefen dort über 4 Monate in einer provisorischen Zeltstadt. Als die Kreuzfahrtsaison starten sollte, griff die Polizei ein und löste das Camp auf. Zu wichtig waren die Touristen für die schwache Wirtschaft Griechenlands.
Innerhalb Griechenlands mussten alle 1500 Flüchtlinge in ein offizielles Lager umziehen und damit auch Asyl beantrage. Die Umsetzung funktionierte nur theoretisch. Der Asylantrag sollte per Skype Videochat beantragt werden. Dieser meist vollkommen überlastet. Hinzu die fehlende Möglichkeit mit dem Smartphone ins Internet gehen zu können.
Die Anzahl der offiziellen Camps war klein und die hygienischen Bedingungen so schlecht, dass zwischenzeitlich Hunderte Migranten in den Hungerstreik traten. Hinzu kam, dass nur eines der offiziellen Camps in der Stadt lag und somit eine nötige Infrastruktur bot.
Während meines Aufenthalts konnte ich spüren, wie sehr die Menschen mit sich selbst kämpften, die Hoffnung nicht aufzugeben, was gleichzeitig bedeutete auf ungewisse Zeit, auf ein noch ungewisses Leben zu warten, oder aber zurück zu gehen, welches für viele gleichbedeutend mit dem Tod war. Ich begegnete vielen Kindern die sich in ihre eigene Fantasiewelt zurück gezogen hatten um mit all den Gefühlen, in sich selbst, und den der anderen zurechtzukommen. Viele zeigten starke Verhaltensauffälligkeiten, darunter auch das Angebot ihren Köper verkaufen zu wollen.